Michael Schaefer
Robert_Lyons_press_images
Die Pressebilder von Michael Schaefer
Robert Lyons zur Ausstellung Fein Raus (mit Andreas Grahl),
Galerie AMERIKA, Berlin, 2005
Beim anfänglichen Lesen der Bilder von Michael Schäfer erscheinen uns die dort dargestellten Szenen normal, irgendwie vertraut. Erst durch genaueres Betrachten verrät sich die eigentliche „Identität“ der einzelnen Bilder – in ihrer starken Betonung auf jedes Detail...
Die Motive entstammen dem alltäglichen Nachrichtenfluß. Es sind Situationen von subtiler Absurdität, die Michael Schäfers Interesse wecken und die er zum Ausgangspunkt für seinen Arbeitsprozess macht. Die dargestellten Personen sind Schauspieler, das Setting wurde bis ins kleinste aus den verschiedenen Blickwinkeln fotografiert und von diesem Punkt aus gesehen beginnt die wahre Arbeit des Aussuchens und Zusammenstellens der einzelnen Bildteile. Es ist die den Bildern zugrunde liegende Auseinandersetzung mit Klischeevorstellungen, Ikonografie und Wahrnehmung, mit der Schäfer die für seine Arbeit wesentlichen formalen Prinzipien und philosophischen Überlegungen vorantreibt.
Ein Beispiel dafür ist die Art und Weise, wie Michael Schäfer das Licht einsetzt, um eine vollständig ‚demokratische Realität’ zu schaffen. Alle Gegenstände sind gleichmäßig ausgeleuchtet und auch der Fokus scheint homogen im Bildraum verteilt, d.h. jeder Kratzer auf dem Tisch, jedes Mikrophon und jede Person im Hintergrund sind gleich scharf eingestellt. Diese allgegenwärtige Bildschärfe, die fast unserer Wahrnehmung entgeht, ist so kunstvoll im Bildkontext erstellt, dass es beinahe transparent erscheint. Die Handschrift des Künstlers tritt – ähnlich wie bei Walker Evans – in den Hintergrund, so dass die Bilder suggerieren, es gäbe keine Beeinflussung zwischen Bild und Betrachter: wir betrachten die Sache an sich – der Künstler dahinter wird transparent. Jedoch bei mehrmaligen und genauem Betrachten, fängt man an, den Abdruck des Fotografen in den Bildern zu sehen.
Das Bild Vorbild für Verdächtige konfrontiert uns mit der „Vorstellung“ von einer Person aus dem Nahem Osten, die dadurch weitere Assoziationen und Gedanken über aktuelle politische Geschehnisse freisetzt. Das Gesicht der Person agiert als eine Art Archetype und stellt gleichzeitig ein Individuum dar, das konform zu unseren klassifizierenden Vorstellungen ist. So könnte man den Kaktus im Vordergrund als eine Metapher für eine Reihe von Dingen interpretieren, unter anderem auch als Raketengeschoss. Wie auch schon mit seinen früheren Arbeiten situiert Schäfer auch hier die Verantwortung für das Bild (und dessen Bedeutung) beim Betrachter – und somit ändert sich auch der Kontext, je nachdem wer es ansieht.
JavaScript is turned off.
Please enable JavaScript to view this site properly.