Michael Schaefer
Nacht
Köln (31.12.2015), 2017
146,5 x 99 cm, Leuchtkasten
In der Neujahrsnacht von 2015 auf 2016 kam es in Köln am Dom und Hauptbahnhof zu einer hohen Anzahl von sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Gruppen von Männern, die aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum stammen. Es wurden in der Folge 1304 Strafanzeigen gestellt, 290 Verdächtige wurden ermittelt, 37 davon wegen Sexual-, Eigentums- und Körperverletzungsdelikten verurteilt. Mehr als 600 Frauen berichteten davon, Opfer von sexuellen Übergriffen geworden zu sein. Da es an eindeutigem Bildbeweismaterial fehlte, wurden häufig die Artikel, die über die Vorfälle berichteten, mit screen shots aus einem Handyvideo eines Beistehenden illustriert, welches zeigen sollte, wie Feuerwerkskörper teils in der Menge explodierten - darüber hinaus zeigen diese Aufnahmen keine Straftaten und Übergriffe. Neben dem positiven Aspekt der Verschärfung des Sexualstrafrechts veränderten die zweifelsohne furchtbaren Vorfälle die Debatte um Migranten und Geflüchtete negativ. Es war das Ende der „Willkommenskultur“, einer breiten Hilfsbereitschaft Geflüchteten gegenüber; Ängste und Vorurteile schienen bestätigt, wurden von rechten Gruppen und Politikern erfolgreich instrumentalisiert, eine konstruktive Diskussion über Immigration war nun kaum mehr möglich.
Husarenhof (Bautzen 21.02.2016), 2017
146,5 x 99 cm, Leuchtkasten
In der Nacht vom 21. Februar 2016 brannte in Bautzen der Dachstuhl des ehemaligen Hotels Husarenhof. Das Gebäude war als künftiges Flüchtlingsheim für etwa 300 Geflüchtete vorgesehen. Zwischen 20 und 30 Schaulustige, zum Teil betrunken, bejubelten das Feuer und einige behinderten die Feuerwehr bei den Löscharbeiten. Die Brandstifter konnten bisher nicht ermittelt werden. Deutschlandweit sind Übergriffe auf Geflüchtete und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte immer noch an der Tagesordnung.
Breitscheidplatz (Berlin, 19.12.2016), 2017
146,5 x 99 cm, Leuchtkasten
Am Abend des 19. Dezembers 2016 raste Anis Amri mit einem Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin - 12 Menschen starben, mindestens 67 wurden zum Teil schwer verletzt. Zuvor hatte er den Fahrer des LKWs getötet. Amri selbst wurde auf der Flucht vier Tage später, am 23.12. in der Nähe von Mailand durch italienische Polizisten erschossen. Am selben Tag veröffentlichte der IS ein einige Wochen vorher aufgenommenes Video, in dem Amri Abu Bakr al-Baghdadi die Treue schwört. Bereits am 22.12. war der Weihnachtsmarkt wiedereröffnet worden.
Information zu den Arbeiten
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